MULTIMEDIA STORYTELLING

Lernkurve: steil

Aussagen der Autorinnen und Autoren, zusammengestellt von Hildegard Keller

ZURICH IS WORTH A STORY

ZURICH IS WORTH A STORY

ZURICH IS WORTH A STORY

Multimedia-Storytelling

Seit fünf Jahren lehre ich Multimedia Storytelling an der Universität Zürich. Die entstandenen Geschichten sind auf zurichstories.org. Wir erarbeiten gut recherchierte Geschichten mit Text, Bild, Audio und Video. Unser Lernprozess hat eine steile Lernkurve. Er ist gemeinschafts- und praxisorientiert und bietet deshalb andere Entwicklungsmöglichkeiten als universitäre Lehrveranstaltungen. Meine Seminare sind experimentell. Wer teilnimmt, wagt sich auf Neuland, auch in sich selbst, und bekommt einen Spielraum.

In diesem kreativen Raum kann man Erfahrungen machen, die relevant sind und es auch später bleiben werden. Wir bringen uns als denkende, fühlende und handelnde Menschen ein, experimentieren mit der eigenen Autorschaft und suchen die Nähe zum Publikum. Hier kommen die Autorinnen und Autoren auf zurichstories.org zu Wort und berichten von ihrem Lernprozess. Alle Zitate sind anonymisiert, jeder Absatz stammt von einer anderen Person.

Zürich, im Dezember 2023

Ich habe gelernt, wie man einen Text dicht und kompakt schreiben kann – diese Art von Schreiben war für mich vollkommen neu! Auch im Bereich Design und Gestaltung konnte ich viel mitnehmen.

Ich habe experimentiert, fotografiert und geschrieben. Es war also eine sehr praktische Art des Lernens. Am Schluss etwas in den Händen halten zu können, das ebenso handfest ist, hat für mich den Reiz des Seminars ausgemacht. Ich fühle mich vor allem darin bestätigt, dass etwas nicht kompliziert klingen muss, um wichtig zu sein. Ich spreche hier vor allem von einfachen und unverschachtelten Satzstrukturen.

Ich bin stolz auf mich, habe ich den grossen Bogen, der mir vorschwebte und weswegen ich aber oft unsicher war, ob er funktionieren würde, umgesetzt und in eine Form gebracht, die funktioniert. Zudem habe ich mich gesteigert in meinem „Shorthand-Blick“. Ich würde behaupten, im Gestalten einen weniger intuitiven Zugriff als beim Schreiben zu haben, daher bin ich umso stolzer, habe ich mir Skills angeeignet und eine schöne multimediale Story kreiert.

Als ich zu Beginn des Jahres im Vorlesungsverzeichnis der Uni Zürich das Modul Brunngasse 8 und Film entdeckt habe, wusste ich sofort, dass ich da eine besondere Entdeckung gemacht hatte. Ein solch innovatives Seminar ist einzigartig: Multimediales Storytelling und Schreiben für die Öffentlichkeit. So eine Story zu erstellen ist mehr Arbeit, als es sich anhört.

Was ich sehr schätzte, war, dass wir multimedial arbeiten konnten. Diese Arbeitsweise war einzigartig und war mir in meinem bisherigen Studium nie möglich gewesen. Weiterhin hatte ich zum ersten Mal bei einem Leistungsnachweis tatsächlich die Möglichkeit, meine Kreativität in grossem Mass einzubringen und zu entfalten. Ein weiterer Punkt, der dieses Seminar für mich positiv von anderen Seminaren abhebt, war die Form des Leistungsnachweises als online zugängliche Story. So landet meine Arbeit nicht einfach in einer Schublade, nachdem ein Dozent sie gelesen und bewertet hat, sondern ist allen Interessierten zugänglich. 

Die Seminare waren spannend und abwechslungsreich gestaltet (kleine Exkursionen, Vortrag, Werkstatt, Besuch ZB).

Die Dozentin versprach inhaltlich viel und hielt diese Versprechen auch. Hildegard hat diverse Gäste eingeladen und sie gebeten, uns ihr Wissen weiterzugeben, unter anderen Filmemacher und Journalisten. Herr Seibt erzählte, dass die Universität eine seiner grössten Enttäuschungen im Leben war. Mir geht es ähnlich. Die immer gleich aufgebauten Seminare interessieren mich schon lange nicht mehr. Noch weniger die Arbeiten, die ich im Rahmen der Seminare verfassen muss. Schliesslich liest ausser dem Dozenten niemand diese Arbeit je wieder. Das ist in diesem Kurs anders. Viel ist gefordert und noch mehr kommt einem zugute.

Es zeigte sich bereits in der Vorstellungsrunde, dass sowohl die Dozentin als auch die Seminarteilnehmer Menschen mit überdurchschnittlicher Kreativität und vielen Interessen und Begabungen sind. Diese Umgebung empfand ich als inspirierend und bereichernd. In Gesprächen mit meinen Kolleginnen und Kollegen erfuhr ich zu welch unterschiedlichen Wegen das Studium der Germanistik führen kann. Trotz des grossen Aufwands und des hohen Drucks bin ich sehr dankbar, durfte ich meine kreative Seite einmal an der Universität ausleben.

Was die Dozentin angeht, kann ich nur sagen: Wären ihre ermunternden Worte nicht gewesen, hätte ich die Arbeit, neben all meinen anderen Pflichten, nicht geschafft. Dadurch, dass wir mit unseren Projekten eng zusammenarbeiteten und uns gegenseitig unterstützten, schufen wir eine freundschaftliche Atmosphäre und viele weitere Feedbackmöglichkeiten. Durch das Tandem hatten wir die Möglichkeit direktes Feedback zu bekommen und welches zu geben. So ist man gefordert sich mit anderen Ideen auseinanderzusetzen und kann sich im positiven Sinne vergleichen. Die Publishing-Party war ein schöner Abschluss des Semesters und unterstrich sowohl die Persönlichkeiten aller Beteiligten als auch das Engagement der Dozentin.

Es war angenehm, einmal Feedback während des Schreibprozesses zu erhalten. Üblicherweise erfährt man erst nach der Abgabe einer Arbeit, was man anders machen hätte können. Dann ist es meist schon zu spät. So konnte ich das Feedback direkt einbauen. Das Endergebnis freut mich dadurch umso mehr. Du warst stets erreichbar und hilfsbereit. Deine engagierte Art hat mich sehr motiviert und inspiriert.

Ich habe gelernt, mich bei einer Geschichte gnadenlos zu fragen: “Was will ich eigentlich sagen?” Erst wenn ich diese Frage in wenigen, einfachen Sätzen beantworten kann, kann ich mit dem Schreiben beginnen.

Ich bin noch vergleichsweise wenig erfahren im multimedialen Gestalten, daher war die Arbeit mit Shorthand sehr gewinnbringend und eine sehr gute Übung, den Transfer von reiner Schrift zu Bebilderung etc. zu machen. Ausserdem bin ich bestärkt worden, meinen eigenen Ideen zu vertrauen und meinem zum Teil assoziativen Verbindungen nachzugehen im Aufbau eines Themas.

Ich lernte, mit GIMP umzugehen. Damit konnte ich die Bilder auf die richtige Pixelgrösse skalieren. Falls ich Fragen hatte, wandte ich mich an Google. Ein Alleswisser. Zu meinem Leidwesen arbeitete ich auch mit Audacity. Selbst Google konnte mir da nicht immer weiterhelfen. Das Produkt meiner Anstrengungen freut mich daher umso mehr.

Es war schade, dass wir wegen Corona nicht alle spannenden Spaziergänge, Ausstellungsbesuche oder Gäste haben kennenlernen können. Mit jeder neuen Sitzung und nach dem Austausch mit meinen Kommilitonen und Kommilitonen über ihre Stories hatte ich neue Anregungen für meine eigene. Um niederschwellig und ungehindert miteinander kommunizieren zu können, haben wir in diesem Modul verschiedene Kommunikationskanäle benutzt. Die Inputs im Modul waren immer sehr konstruktiv und ich habe viel mitgenommen. Vor allem, dass Schreiben nicht trocken-akademisch sein muss, um in die Tiefe zu führen.

Die markantesten Erfahrungen, die ich aus diesem Seminar mitnehme, sind das wiederholte Redigieren meiner eigenen Texte bis zur Perfektion und killing my darlings. Dies forderte mich heraus, mich aus meiner Komfortzone zu lösen und weiter an mir zu arbeiten. Ich habe gelernt, dass ich alles, was ich schreibe, kritisch hinterfragen muss und mich fragen soll, für wen ich den Text schreibe.

Ich hatte das Gefühl, dass der Dozentin unsere Arbeiten wirklich am Herzen lagen und sie sich darüber freute, wenn wir Fortschritte machten. So viel Elan und Herzlichkeit habe ich selten an der Uni erlebt. Danke dafür! Ich habe in diesem Seminar unglaublich viel gelernt. Und damit meine ich nicht nur, dass ich mein Wissen erweitert habe, indem ich stundenlang Bücher gewälzt habe. Ein gewisses Studium von Forschungsliteratur und Quellen gehörte natürlich dazu, damit man die nötigen Kenntnisse hatte, um über das Thema zu schreiben. Aber viel mehr stand – ganz im Sinne von learning by doing – die Praxis im Vordergrund, was ein einzigartiges Erlebnis im Studium darstellte. Das Modul gab mir die Möglichkeit, eine andere Art des Schreibens für mich zu entdecken.

Zum ersten Mal in meinem Studium durfte ich wirklich kreativ arbeiten, was ich sehr zu schätzen weiss und bislang im Studium auch vermisst habe. Natürlich war es viel Arbeit, aber für mich hat es sich sehr gelohnt. Ich habe viel über die Zürcher Stadtgeschichte, Video und Audio gelernt; viele spannende Leute kennengelernt.

Ich habe gelernt, Komplexität auszuhalten; einen komplexen Sachverhalt spannend rüberzubringen, ohne dass er an Komplexität verliert. Ich habe gemerkt, wie spannend das Erzählen einer Geschichte sein kann, wenn man sich ehrlich dafür interessiert – und wie viel man dabei lernt. Im Bewusstsein, dass die eigene Arbeit am Ende öffentlich einsehbar wird, setzt man sich selbst höhere Ansprüche. Es geht nicht nur darum, die ECTS zu bekommen. Gleichzeitig war es überraschend anspruchsvoll, den Schreibstil zu ändern. Wissenschaftlich korrekt, aber nicht wissenschaftlich kompliziert zu schreiben, hatte ich zuerst für einfacher gehalten.

Ich habe gelernt, was es heisst, für eine Geschichte aktiv rauszugehen: Wen interviewe ich? Wo und wie gestalte ich das Interview? Was fotografiere ich? Das multimediale Seminar hat mir erlaubt, mich technisch weiterbilden zu können.

Ich interessiere mich wenig für moderne Technologie und konnte durch das Seminar eine gewisse Scheu gegenüber unbekannten Techniken ablegen. So habe ich beispielsweise gelernt, Video-Dateien zu schneiden, diese zu Audio-Dateien zu konvertieren und Diashows herzustellen. Ich hätte mich jedoch besser früher mit den technischen Details vertraut gemacht. Ausserdem ist mir während der Bearbeitung des geführten Interviews aufgefallen, dass ich mein Gegenüber im Gespräch sehr oft unterbreche, was ich in Zukunft gern ändern würde.

ZURICH IS WORTH A STORY

ZURICH IS WORTH A STORY

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In erster Linie freute ich mich auf das Seminar. Zu einem grossen Teil hatte das damit zu tun, dass der Leistungsnachweis nicht aus einer Seminararbeit bestand. Es war eine inspirierende Vorstellung, nicht einfach zwanzig Seiten voller Buchstaben, sondern ein richtiges Projekt abzugeben.

Vor allem die Tipps zum Storyschreiben, das How-To hierzu fand ich hilfreich. Besonders beim Aspekt «planen und strukturieren» konnte ich dazulernen. Die Exkursionen waren eine willkommene Abwechslung zu den sonstigen Seminaren mit eher monologischem und starrem Ablauf und vor allem eine gute Variante die Pause in einem 4-Lektionen-Seminar zu nutzen.

Auch die Bewegung schadete den oft sitzenden Studierenden ganz sicher nicht. Aus dem Modul nehme ich vieles mit. Meine zukünftigen Schülerinnen und Schüler sollen nie sagen, dass das Schulfach Deutsch langweilig sei!

Multimediale Wissensvermittlung und Ideenumsetzung ist für einige Studenten eine beliebte Freizeitaktivität, aber viele wissen gar nicht, dass sie es könnten. Dafür ist ein buchbares Seminar (das auch mit Punkten lockt) gut, da es Studenten dazu bringt, Dinge in sich zu entdecken, die sie von sich aus nicht gefunden hätten. Und davon profitiert schlussendlich jeder. Seminare wie dieses sorgen dafür, dass die Studierenden das lernen, was sie für eine Zukunft in der nicht universitären Berufswelt im Kultursektor vorbereitet.

Die offene Art der Dozentin war zu Beginn ein ganz kleiner Kulturschock, da ich mir dies nicht von anderen Professor*innen gewohnt bin. Jedoch ist diese anfängliche Überraschung sehr rasch verschwunden und ich schätzte die Direktheit und Zugänglichkeit sehr. Im Unterschied zu vielen anderen Modulen des Deutschen Seminars fand ich die Förderung eigener Ideen super. Für mich persönlich war die Umsetzung meiner Kenntnisse der Germanistik in einer direkten Anwendung spannend und einzigartig am DS. Sowie konnte ich sehr vom hohen Niveau der Diskussionen profitieren, da Hildegard uns herausgefordert hat, selber zu denken;) Merci vielmals!

Unglaublich toll, wie Hildegard Material zur Verfügung gestellt hat und so auch Anreize geliefert hat. Auch als Redakteurin fand ich es gut, da sie Ideen hatte, aber auch akzeptierte und unterstützte, wenn man in andere Richtungen denken wollte.

Gelernt habe ich, dass man sich durchaus auch transmedial und interdisziplinär ausgezeichnet in ein Thema einarbeiten und extrem viel mitnehmen kann. Und dass man sich manchmal vom Schubladen-Denken wegbewegen muss, um etwas Wertvolles zu kreieren. Ich präsentiere die Arbeit mit Stolz meinen Freunden und sage: «Das war ich!».

Was nehme ich mit? Dass ich doch nicht so schlechte Ideen habe wie ursprünglich gedacht. Mut zum Ausprobieren! Danke an Hildegard Keller für das Motivieren und das Anstacheln des Ehrgeizes!

Ich habe das Glück, im Master bis jetzt jeweils ein Seminar besucht zu haben, das einen starken Praxisbezug hat. Das wertet das stark theoretische Germanistikstudium für mich ungemein auf. Das viele Schreiben, Recherchieren, Interviewen im Heilen-Seminar war sehr bereichernd.

Ich fand die Zusammenarbeit mit meinem Tandem sehr gut. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden und konnten uns immer hilfreiche Tipps geben. Ich fand es auch ein gutes Konzept, dass wir designierte Tandems hatten (würde ich in anderen Seminaren auch einführen!!!). Was ich dabei förderlich fand, war, dass mein Tandem mit der Zeit auch mein Thema kennenlernte und mir auch inhaltliche Fragen stellen konnte/Rückmeldungen geben konnte, nicht nur grammatikalische oder stilistische Anmerkungen.