Aderlass
Geschichte einer Therapie
Von Medea Schneider

Meine Reise ins Mittelalter begann in der Gastroenterologie in Brugg. Mit drei Blutstropfen, die anders als bei Parzival nicht in den Schnee, sondern ins Laborröhrchen fielen. Der Bluttest sollte Klärung bringen, warum ich nächtelang Bauchkrämpfe hatte. Der erste Befund: Mein Ferritin-Wert sei viel zu hoch, sagte die Ärztin, meine Ernährungsweise erkläre dies jedoch nicht. Ein Gentest sei dringend, denn mit 800μg/l Eisen im Blut stehe die Diagnose Hämochromatose im Raum.
Wochen später ist klar: Ich habe diese Genmutation namens Hämochromatose. Bei der Therapie horche ich auf: Regelmässiger Aderlass! Wie bitte? Als LARPerin und Mittelalterfan ist mir der Aderlass natürlich ein Begriff. Doch nie hätte ich gedacht, dass diese Therapie heute noch zum Einsatz kommt. Sofort krame ich die Wissensfetzen im Kopf zusammen und lasse meine Gedanken in die Vergangenheit driften. Wie wäre es mit einer Reise in die mittelalterliche Medizin?

Um die historischen Anfänge des Aderlasses zu finden, muss man in der Geschichte weit zurückreisen – ins antike Griechenland.
Dort entstand die sogenannte Viersäftelehre oder Humoralpathologie. Neben Aristoteles (384–322 v. Chr.) sind auch Hippokrates (ca. 460–375v. Chr.) und später Galen (130–200 n. Chr.) die Ausgestalter dieser Lehre über den menschlichen Organismus.

Aristoteles
Aristoteles

Hippokrates
Hippokrates

Galen
Galen
Die Humoralpathologie macht die unausgeglichene Mischung der Körpersäfte – Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle – für alle Krankheitszustände verantwortlich. Gesund ist, wessen Körpersäfte sich im Mischungsgleichgewicht befinden. Ist es gestört, wird man krank. Heilung bedeutet, die vier Säfte wieder ins richtige Verhältnis zueinander zu bringen. Daher gehören Therapiemassnahmen, die den Überschuss eines bestimmten Saftes aus dem Körper ausführen, zu den Kernelementen von Heilung. Hier kommt auch der Aderlass ins Spiel.

Arzt lässt einen Patienten zur Ader. Abbildung auf einer griechischen Vase.
Arzt lässt einen Patienten zur Ader. Abbildung auf einer griechischen Vase.
Daraus entwickelte sich die Temperamentenlehre (Humoralcharakterologie), denn auch die Charaktermerkmale eines Menschen hängen von der Mischung seiner Körpersäfte ab. Es gibt vier Grundtypen.

Phlegmatisch und melancholisch werden dem weiblichen Geschlecht zugeordnet, sanguinisch und cholerisch dem männlichen. Holzschnitt aus 'Quinta Essentia' (1574) von Leonhart Thurneisser.
Phlegmatisch und melancholisch werden dem weiblichen Geschlecht zugeordnet, sanguinisch und cholerisch dem männlichen. Holzschnitt aus 'Quinta Essentia' (1574) von Leonhart Thurneisser.
· Beim Choleriker überwiegt im Körper die gelbe Galle. Er braust schnell auf und hat ein jähzorniges Wesen.
· Beim Melancholiker dominiert die schwarze Galle. Er neigt zur Traurigkeit, Bedrückung, ganz allgemein getrübter Gemütsverfassung, er wirkt gehemmt und kapselt sich leicht von den Mitmenschen ab.
· Beim Sanguiniker überwiegt das Blut. Er ist heiterer Natur, neigt aber zu Überreizung und Erregung.
· Beim Phlegmatiker herrscht ein Übergewicht des Schleims vor. Er gilt als langsam, zögerlich und oberflächlich.

Die vier Temperamente nach Johann Kaspar Lavater: Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe (1775-1778).
Die vier Temperamente nach Johann Kaspar Lavater: Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe (1775-1778).

Dieses Viererprinzip war im ganzen Kosmos gültig, nicht nur im Mikrokosmos Mensch, sondern auch im Grossen mit den vier Elementen und den vier Jahreszeiten.
Temperament |
sanguinisch |
cholerisch |
melancholisch |
phlegmatisch |
---|---|---|---|---|
Saft |
Blut |
gelbe Galle |
schwarze Galle |
Schleim |
Qualität |
warm/feucht |
warm/trocken |
kalt/trocken |
kalt/feucht |
Element |
Luft |
Feuer |
Erde |
Wasser |
Jahreszeit |
Frühling |
Sommer |
Herbst |
Winter |
Lebensalter |
Kindheit |
Jugend |
Reife |
Alter |
Geschmack |
süss |
scharf/bitter |
scharf/sauer |
salzig |

Die Humoralpathologie hatte sich längst als Erklärungsmodell etabliert, prägte das Denken und Handeln der Menschen im Mittelalter, in der Landwirtschaft, Diagnostik und Therapie von Krankheiten mit Hilfe von Schröpfen, Abführen, Erbrechen, Niesen oder eben: dem Aderlass. Dieser blieb bis in die frühe Neuzeit hinein eine der wichtigsten Therapieformen.

Spätmittelalterliches Zürich
Treten wir einen Schritt näher. Lauschen wir den Geräuschen der Stadt.
Da sind die Handwerker aus den Zünften, Metall schlägt auf Metall, wenn die Schmiede, Kannengiesser und Gloggner der Zunft zur Schmiden ihrer Arbeit nachgehen.

Die Gesellschaft der Scherer wurde 1433 der Zunft zur Schmiden eingegliedert. Und eben jene Scherer gehörten zur medizinischen Versorgung im spätmittelalterlichen Zürich. Knapp hundert Jahre später galt das Handwerk der Scherer immer noch als unrein – nicht verwunderlich, wenn man mit Blut und Leichen in Kontakt kommt. Neben Haareschneiden, Kopfwaschen und Rasieren führten sie auch Wundbehandlungen und kleinere chirurgische Eingriffe wie den Aderlass durch.
Durch die zünftische Verfassung hatten sie ein Monopol auf das Bartschneiden und auch auf den Aderlass. Auch die universitär gebildeten Ärzte folgten der Humoralpathologie und verordneten Aderlässe.
«Da die Unfruchtbarkeit nicht nur von dem kalten Phlegma verursacht wird, sondern auch gleicher Gestalt von der hitzigen und trockenen Cholera erwachsen kann, ist es nötig, die Kur und Heilung dieser Ursache zu beschreiben. Zuerst ist es nötig, dass man eine ordentliche Diät einhalte, […]. Nach diesen Anordnungen sollen bei der Frau beide Knöchelvenen an den Füssen, in einem geeigneten Zeichen (zu einem geeigneten Zeitpunkt), geöffnet werden […], doch soll die Frau nicht zu viel Blut lassen, weil das Blut den cholerischen Saft dämpft.»

Aderlässe durften nur an dafür vorgesehenen Tagen durchgeführt werden. Man konsultierte also den Kalender, denn dort war das iatromathematische Wissen, – was für ein Zungenbrecher! – also die Verbindung von Astronomie und Medizin, in die Kalender integriert: grossformatige Wandkalender oder kleinformatigere Buchkalender, die man wie heute eine Agenda brauchte.
Diese Kalender waren wichtig für die Gesundheitsvorsorge. Sie wiesen die besten Tage für medizinische Massnahmen und andere Tätigkeiten (Aderlass, Medikation, Körperpflege, Säen, Ernten etc.) aus. Weil sie die Aderlasstage enthielten, nannte man sie auch Lasszettel, Lasstafel, oder Lassbüchlein.


Der Kalenderautor war meist der Stadtarzt oder sein Stellvertreter wie z.B. Jakob Ruf in den Jahren 1544, 1545 und 1554. Entscheidend war der Mondlauf durch den Tierkreis. Den Sternzeichen waren einzelne Körperregionen zugeordnet. Stand der Mond beispielsweise im Widder, dann durfte am Kopf kein Aderlass vorgenommen werden, wie das Aderlassmännchen zeigt.

Aderlassmännchen aus einem Buchkalender von 1579 aus Zürich

Aderlassmännchen aus einem Wandkalender von 1555 aus Zürich

Aderlassmännchen aus einem iatomathematischen Hausbuch von 1498 aus Ulm

Aderlassmännchen aus einer Sammelhandschrift aus dem 14. Jahrhundert
Die Kalender waren für alle Bader und Scherer der Stadt Zürich verbindlich. Holzschnitte der Stadt Zürich oder auch biblische Szenen zierten sie, doch sonst waren die Kalender standardisiert: das Kalendarium, die Legende der verwendeten astrologischen Zeichen (Planeten, Tierkreiszeichen) sowie die praktischen Zeichen (für Aderlass, Schröpfen, Baden, Säen etc.).

Ausschnitt des Kalenderblattes für den Monat Januar aus einem Buchkalender (Zürich 1579).
Ausschnitt des Kalenderblattes für den Monat Januar aus einem Buchkalender (Zürich 1579).

Wie wurde ein Aderlass damals durchgeführt? Auf jeden Fall nie ohne Baderschüssel. Diese Messingschüsseln waren kunstvoll verziert. Sie dienten als Auffangbecken für das Blut (Aderlassbecken). Baderschüsseln wurden von den Scherern auch als Geschäftsschilder verwendet und an den für den Aderlass günstigen Tagen wie ein Werbegong geschlagen. Deshalb nannte man sie auch «Beckenschlägerschüssel».

Die Adern öffnete man mit Hilfe eines speziell geformten Messers: einer sogenannten Fliete.
Das aufgefangene Blut wurde vergraben, denn es sollte nicht auf die Strasse geschüttet werden.

Werkzeuge für den Aderlass
Werkzeuge für den Aderlass


Blut wurde auch noch mit anderen Methoden aus dem Körper abgelassen z.B. durch Blutegel oder Schröpfen mit Schröpfköpfen aus Tierhorn oder Glas. Man erzeugte mit Hilfe von Hitze ein Vakuum, dann wurden die Schröpfköpfe auf die Haut aufgesetzt. Das Schröpfen konnte blutig sein (blutiges Schröpfen oder auch «kleiner Aderlass»), dabei wurde die Haut vorher angeritzt oder auch trocken (trockenes Schröpfen), also ohne die Haut anzuritzen. Beide Varianten werden heute noch durchgeführt.

Schröpfen. Darstellung aus dem Aderlass-Traktat des Jakob Engelin aus dem 15. Jahrhundert.
Schröpfen. Darstellung aus dem Aderlass-Traktat des Jakob Engelin aus dem 15. Jahrhundert.


Wenn der Aderlass in der Medizin so wichtig war, hat diese Praxis dann nicht auch in der Kultur ihre blutigen Spuren hinterlassen?
Ja! Das berühmteste Liebespaar des Mittelalters – Tristan und Isolde – verbindet eine Liebe, die stärker ist als jede Vernunft, dies obwohl Isolde mit Tristans Onkel verheiratet ist. König Marke schwant, dass Tristan und Isolde ein Liebespaar sind. Also ersinnt er Listen, um seine Zweifel zu erhärten und dem Liebespaar auf die Schliche zu kommen. Eine davon ist die Mehlstreulist. Marke lässt einen Aderlass an sich vornehmen, und auch Tristan und Isolde müssen sich dieser Prozedur unterziehen. Alle liegen gemeinsam in einem Raum. Am nächsten Morgen verlässt Marke das Bett und ein Höfling bestreut den Fussboden mit Mehl, damit die Spuren zeigen, ob sich in der Nacht jemand dem Bett von Isolde genähert hat. Isoldes schlaue Dienerin erkennt die Falle und warnt Tristan. Er springt mit einem gewaltigen Satz zu Isoldes Bett, doch seine Aderlasswunde platzt auf. Bett und Bettzeug werden mit Blut befleckt. Tristan springt wieder zu seinem Bett zurück, aber der Schaden ist schon angerichtet. Als Marke zurückkehrt und das Blut sieht, redet sich Isolde damit heraus, dass ihre Ader aufgeplatzt sei; doch als Marke auch Tristans Bett ansieht, ist dort auch Blut. Marke ist verwirrt, da er keine Fussspuren im Mehl findet. Das Mehl scheint die Unschuld der Liebenden zu beweisen, das Blut aber ihre Schuld. Markes Jagd geht weiter und sorgt dafür, dass der Tristanroman Gottfrieds von Strassburg zu den bekanntesten Romanen der Weltliteratur zählt. Lesen!

Wieder zurück in der Gegenwart, schwirrt mir ein bisschen der Kopf, auch wegen der Fragen: Was ist eigentlich Hämochromatose? Wie sieht ein Aderlass heute aus?
Diese Fragen kann am besten eine Fachperson beantworten. Frau Dr. med. Veronika Ballova ist medizinische Onkologin und arbeitet seit fast acht Jahren in der Onkologie/Hämatologie am Kantonspital Baden (KSB). Mit ihr erlebe ich Aderlass am eigenen Leib, auch davon berichte ich gleich, doch zuerst zu meiner Ärztin.

Was ist Hämochromatose? Die Hämochromatose ist eine genetisch vererbbare Krankheit. Durch die Mutation eines Gens ist die Resorption von Eisen aus der Nahrung deutlich erhöht. Alles in unserem Körper läuft sehr kontrolliert ab. Das heisst, wenn genug Eisen aufgenommen wurde, werden die Rezeptoren runter reguliert und das überschüssige Eisen wird durch den Darm ausgeschieden. Diese Kontrolle funktioniert bei der Hämochromatose nicht. Daher kann es ohne Behandlung zu einer Eisenüberladung kommen. In Folge dieser Überladung können sich dann diverse Schäden, z.B. Organschäden entwickeln.
Wie häufig tritt diese Mutation in Europa auf? Es gibt mehrere Mutationen, am häufigsten ist die HFE C282Y Mutation. Wenn sich die Krankheit entwickelt, dann bei jenen Personen, welche die Mutation von beiden Elternteilen vererbt bekommen haben. Seit ca. 1996 können wir das nachweisen. Etwa 4–5% der weissen Bevölkerung in Europa haben die Mutation, allerdings manifestiert sich nicht bei allen eine Eisenüberladung. Sie ist eine der häufigsten genetisch bedingten Krankheiten in Europa.

Wie äussern sich die Symptome? Sie sind Folge der über Jahre anhaltenden Eisenüberladung. Das Eisen lagert sich in den Organen und Geweben ab. Im Vordergrund stehen dann Leberschädigungen und auch Gelenkschmerzen. Möglich sind auch Herzinsuffizienz oder gar Herzversagen. Dann kann es zu sogenannten Endokrinopathien kommen. Wenn z.B. durch die Eisenüberladung die Schilddrüse angegriffen ist, wodurch es zur Unterfunktion der Schilddrüse kommen kann. Dann gibt es auch Bronzediabetes, die mit einer bräunlichen Hautpigmentation einhergeht. Müdigkeit und eine anhaltende Leistungsminderung sind ebenfalls bekannte Symptome. Früher führte die Eisenüberladung auch zum Tod der Betroffenen, heute aber können wir den Ferritinwert frühzeitig messen und therapeutische Schritte einleiten.
Welche sind das? Und die Therapiechancen? [Lacht] Im Prinzip sehr einfach [lacht]. Mit einer der ältesten Therapiemethoden, die Ärzte kennen, nämlich mit Aderlässen. In regelmässigen Abständen unter kontrollierten Bedingungen wird ein bestimmtes Volumen an Blut entnommen, meistens zwischen 400 und 450ml. Zu Beginn der Therapie deutlich häufiger, etwa alle zwei Wochen, je nach Toleranz, sobald man einen Ferritinwert von 200μg/l erreicht, kann man die Intervalle verlängern. Das Ziel sind 50μg/l. Die Frequenz ist dann unterschiedlich, bei Frauen können die Abstände etwas länger sein, wenn sie noch menstruieren. Da es sich um eine lebenslange Therapie handelt, braucht es von Seite der Patien*innen Kooperation und Verständnis. Weil man sich damit arrangieren muss, dass lebenslang drei bis viermal pro Jahr ein Aderlass nötig ist. Dadurch erreicht man, dass keine Folgeerscheinungen der Mutation auftreten.

Wenn man den Begriff ‹Aderlass› hört, denke ich an Viersäftelehre, Aderlassbecken und Fliete. Auch Ihre Assoziationen? Die Vorstellungen davon, wie der Körper funktioniert, waren damals komplett anders als heute. Sie hatten noch nicht die Technologie und die Möglichkeiten, die wir heute haben. Also hat man sich die Krankheiten und Veränderungen im Körper, wie z.B. Stimmungsschwankungen, mit der Theorie von den vier Säften erklärt [lacht]. Es muss ein Gleichgewicht zwischen diesen Säften herrschen; wenn das Gleichgewicht gestört ist, führt das zu Krankheiten. Daraus ist die logische Schlussfolgerung, dass man dieses Gleichgewicht wieder herzustellen versucht. Das hat man dann durch Aderlässe getan. Dazu gab es Regeln. Man hat den Aderlass z.B. bei Infekten, der Pest, bei Blutvergiftungen, psychischen Krankheiten etc. eingesetzt, weil man dachte, das Böse so durch das Blut aus dem Körper ausschaffen zu können. Das war manchmal brutal, denn die Patient*innen sind dabei auch kollabiert, weil man manchmal ein, zwei Liter Blut abgenommen hat. Aber damals wusste man einfach deutlich weniger. Und bei einigen Krankheiten hat es tatsächlich auch ein bisschen geholfen.
Also wird eine ‹mittelalterliche› Therapie heute noch durchgeführt? Heute wird der Aderlass sehr gezielt eingesetzt und auch nur bei einigen wenigen Erkrankungen. Eine Blutspende ist natürlich auch eine Art Aderlass. Aber das Ziel ist dort natürlich ein ganz anderes und die Spender müssen gesund sein und genügend rote Blutzellen haben. Es gibt Personen, die sagen, dass sie die ersten zwei, drei Tage nach dem Aderlass zwar etwas müder sind, sich danach aber allgemein besser fühlen.
Mit welcher Ausrüstung führen Sie den Aderlass an mir durch? Zunächst also sterile Einwegnadeln, dann läuft das Blut über Schläuche in einen Sack, wie bei der Blutspende. So wird die entnommene Blutmenge kontrolliert. Wer zur Therapie kommt, sollte nicht erkältet sein, kein Fieber haben und sollten auch nicht kurz nach einem Infekt kommen. Während der Therapie kontrollieren wir den Blutdruck, dass es keinen Hinweis auf einen Kollaps gibt. Für mich ist es immer wieder erstaunlich, dass eine so einfache ‹mittelalterliche› Methode wirklich auch Leben rettet und erlaubt, dass die Betroffenen leben können, ohne das sich Folgeschäden entwickeln.

Moderne medizinische Instrumente für den Aderlass.
Stauschlauch (Tourniquet) zum Stauen des Blutes.
Sterile Nadel für die Blutentnahme.
Wattepads für den Druckverband. Dieser wird nach dem durchgeführten Aderlass angelegt.
Jod - Zur Desinfizierung der Einstichstelle.
Röhrchen für Blutuntersuchung.
Es braucht noch Schläuche für das Ableiten und einen Beutel zum Auffangen des Blutes.


Mit diesen Worten möchte ich meine Geschichte beenden. Für mich als Mittelalterfan und selbst Betroffene war es richtig aufregend, der Blutspur des Aderlasses durch die Jahrhunderte zu folgen. Für meine Leserinnen und Leser hoffe ich, dass es informativ und genug grauslich war, dass sie bis zum Ende dabei geblieben sind.

Dank
Diese Story wäre ohne die tatkräftige Unterstützung von vielen Seiten nicht möglich gewesen. Ich möchte mich daher bedanken bei:
· Frau Dr. med. Veronika Ballova, die mir in Praxis und Theorie ihre Fachkompetenz zur Hämochromatose und dem Aderlass zur Verfügung gestellt hat.
· Frau Prof. Dr. Hildegard Keller für die spannende Zusammenarbeit, als Dozentin und Redakteurin.
· Jana Manferdini für ihren Einsatz als Korrekturleserin und Inputgeberin.
· dem Team der Onkologie/Hämatologie am KSB, das den Aderlass an mir schon seit mehreren Jahren erfolgreich durchführt.
· allen weiteren Unterstützer*innen. Sowie Roman Merz und allen Teilnehmenden des Seminars «Heilen. Vom Gesund- und Kranksein erzählen.» für ihre konstruktive Kritik und kreativen Inputs.
Quellen
Literatur:
Derschka, Harald: Die Viersäftelehre als Persönlichkeitstheorie. Zur Weiterentwicklung eines antiken Konzepts im 12. Jahrhundert. Ostfildern 2013.
Eckaret, Wolfgang U.: Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. Heidelberg 2017.
Gottfried von Strassburg: Tristan und Isold. Hg. Walter Haug u. Manfred Günter Scholz, mit dem Text des Thomas, herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Walter Haug. Bd. 1. Berlin 2011 (Bibliothek des Mittelalters Bd. 10).
Keller, Hildegard Elisabeth: Jakob Ruf. Leben, Werk und Studien. 5 Bde. Bd. 1: Mit der Arbeit seiner Hände. Zürich 2022.
Keller, Hildegard Elisabeth: Jakob Ruf. Leben, Werk und Studien. 5 Bde. Bd. 3: Jakob Ruf, Werke 1545–1549. Kritische Gesamtausgabe, 2. Teil. Zürich 2022.
Keller, Hildegard Elisabeth: Jakob Ruf. Leben, Werk und Studien. 5 Bde. Bd. 4: Jakob Ruf, Werke 1550–1558. Kritische Gesamtausgabe, 3. Teil. Zürich 2022.
Keller, Hildegard Elisabeth: Jakob Ruf. Leben, Werk und Studien. 5 Bde. Bd. 5: Die Anfänge der Menschwerdung. Perspektiven zur Medien-, Medizin- und Theatergeschichte des 16. Jahrhunderts. Zürich 2022.
Klose, P. u. Werner, M.: Ausleitende Verfahren – Schröpfen. In: Deutsche Zeitschrift für Akupunktur 66 (2023/4), S. 198–201.
Schulz, Monika: Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹. Stuttgart 2017.
Wolfram von Eschenbach: Parzival. Aus dem Mittelhochdt. übers. von Peter Knecht. Stuttgart 2011.
Internetquellen:
Museum Sybodo: Medizinische Instrumente und Geräte der Krankenpflege. Chirurgie. https://www.kugener.com/de/humanmedizin-en/chirurgie/50-artikel/163-aderlass-schale-1.html, Datum des Zugriffs: 10.11.2023.

Zunft zur Schmiden: Zunftgeschichte.https://www.schmiden.ch/zunftgeschichte.lasso, Datum des Zugriffs: 09.11.2023.
Bild-, Audio- und Videoquellen:
Section 1:
Titelbild: Foto von Cassi Josh auf https://unsplash.com/de/fotos/ein-rotes-und-blaues-abstraktes-gemalde-lhnOvu72BM8, Datum des Zugriffs: 17.12.2023
Section 2:
Chalik, Febrial: Animated video of water droplets or liquid in red color on white background. https://www.vecteezy.com/video/27275000-animated-video-of-water-droplets-or-liquid-in-red-color-on-a-white-background-perfect-for-footage-advertisement-social-media-presentation-movie-cartoon, Datum des Zugriffs: 17.12.2023.
Section 3:
Blank map of Europe (with disputed regions): https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Blank_map_of_Europe_%28with_disputed_regions%29.svg, Datum des Zugriffs: 17.12.2023.
Büste von Aristoteles: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Aristotle_Altemps_Inv8575.jpg, Datum des Zugriffs: 10.12.2023
Bust of Hippocrates: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hippocrates.jpg, Datum des Zugriffs: 10.12.2023.
Portrait of Galen: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Galenus.jpg, Datum des Zugriffs: 10.12.2023.
Section 4:
Thetis finds Achilles on the body of Patroclus: Bild von Gordon Johnson auf https://pixabay.com/de/vectors/achilles-thetis-mythologie-7352553/, Datum des Zugriffs: 05.12.2023.
Ancient Greek painting on a vase: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Iatros.jpg, Datum des Zugriffs: 10.12.2023.
Illustration aus ‘Quinta Essentia’: https://shorturl.at/FIT08, Datum des Zugriffs: 16.12.2023.
Vier Temperamente: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lavater1792.jpg, Datum des Zugriffs: 16.12.2023.
Section 5:
Vier Elemente: Bild von Glitch Witch auf https://pixabay.com/de/illustrations/elemente-vier-symbol-2147497/, Datum des Zugriffs: 05.12.2023.
Section 6:
Aderlass. England, 14. Jahrhundert. Miniatur auf dem Luttrell-Psalter: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Psalter_1340.jpg, Datum des Zugriffs: 10.12.2023.
Section 7:
Zürich 1581 (aus den Städtebüchern von Georg Braun und Franz Hogenberg): https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Zurych_Turicum.jpg, Datum des Zugriffs: 09.12.2023.
Mittelalterliche Stadt: Sound Effect von https://pixabay.com/de/sound-effects/search/medieval%20village/, Datum des Zugriffs: 09.12.2023.
Section 8:
Laufenberg, Heinrich; Schrick, Michael: Medizinische Sammelhandschrift: Heinrich Laufenberg: ‘Regimen’/’Iatromathematisches Korpus’/Michael Puff von Schrick: ‘Von den ausgebrannten Wässern’. Ca. 1479-1485. Zentralbibliothek Zürich, Ms C 102b https://doi.org/10.7891/e-manuscripta-142527 /Public Domain Mark, S. 10v, Datum des Zugriffs: 10.12.2023.
Laufenberg, Heinrich; Schrick, Michael: Medizinische Sammelhandschrift: Heinrich Laufenberg: ‘Regimen’/’Iatromathematisches Korpus’/Michael Puff von Schrick: ‘Von den ausgebrannten Wässern’. Ca. 1479-1485. Zentralbibliothek Zürich, Ms C 102b https://doi.org/10.7891/e-manuscripta-142527 /Public Domain Mark, S. 69v, Datum des Zugriffs: 10.12.2023.
Section 10:
Titelbild aus Nach der geburt Christi M.D.LV. Zürich : gedruckt zu Zürych by And. vn. Jacob Geßner Brüder, M.D.LV [i.e. 1555]. Zentralbibliothek Zürich. Kalender Schweiz 1555, III,1 https://doi.org/10.3931/e-rara-39247 / Public Domain Mark u. aus Butzlin, Johann Joachim: Kalender oder Laassbüchli sampt der Schreybtafel, Mässen und Jarmärckten uff das M.D.LXXIX. Jar. Getruckt zuo Zürych in der Froschouw: by Christoffel Froschouwer, [1578]. Zentralbibliothek Zürich. Ms D 271: b'1 https://doi.org/10.3931/e-rara-11694 / Public Domain Mark: Eigene Aufnahme.
Section 11:
Hintergrundbild aus Nach der geburt Christi M.D.LV. Zürich : gedruckt zu Zürych by And. vn. Jacob Geßner Brüder, M.D.LV [i.e. 1555]. Zentralbibliothek Zürich. Kalender Schweiz 1555, III,1 https://doi.org/10.3931/e-rara-39247 / Public Domain Mark : Eigene Aufnahme.
Section 12:
Aderlassmännchen aus Butzlin, Johann Joachim: Kalender oder Laassbüchli sampt der Schreybtafel, Mässen und Jarmärckten uff das M.D.LXXIX. Jar. Getruckt zuo Zürych in der Froschouw: by Christoffel Froschouwer, [1578]. Zentralbibliothek Zürich. Ms D 271: b'1 https://doi.org/10.3931/e-rara-11694 / Public Domain Mark: Eigene Aufnahme.
Aderlassmännchen aus : Eigene Aufnahme.
Aderlassmännchen aus Hausbuch von 1498: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ulm_1498.jpg, Datum des Zugriffs: 10.12.2023.
Aderlassmännchen aus Sammelhandschrift aus dem 14. Jh.: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cgm_32_a.jpg, Datum des Zugriffs: 10.12.2023.
Section 13:
Liste der astrologischen Zeichen aus Butzlin, Johann Joachim: Kalender oder Laassbüchli sampt der Schreybtafel, Mässen und Jarmärckten uff das M.D.LXXIX. Jar. Getruckt zuo Zürych in der Froschouw: by Christoffel Froschouwer, [1578]. Zentralbibliothek Zürich. Ms D 271: b'1 https://doi.org/10.3931/e-rara-11694 / Public Domain Mark: Eigene Aufnahme.
Ausschnitt aus Butzlin, Johann Joachim: Kalender oder Laassbüchli sampt der Schreybtafel, Mässen und Jarmärckten uff das M.D.LXXIX. Jar. Getruckt zuo Zürych in der Froschouw: by Christoffel Froschouwer, [1578]. Zentralbibliothek Zürich. Ms D 271: b'1 https://doi.org/10.3931/e-rara-11694 / Public Domain Mark: Eigene Aufnahme.
Section 14:
Beckenschlägerschüssel: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Beckenschl%C3%A4gersch%C3%BCssel.jpg Datum des Zugriffs: 11.12.2023.
Gong: Sound Effect von LIECIO auf https://pixabay.com/de/sound-effects/mystery-gong-132279/, Datum des Zugriffs: 11.12.2023.
Section 15:
Fliete, Eisen, 16.Jh. (Medizinhistorisches Museum der Universität Zürich, Inv.-Nr. 2335): Aufnahme von Hildegard Keller.
Werkzeuge für den Aderlass (Medizinhistorisches Museum der Universität Zürich): Aufnahme von Hildegard Keller.
Section 16:
Schröpfköpfe aus Glas: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cupping_glasses._Wellcome_L0007482.jpg, Datum des Zugriffs: 10.12.2023.
Schröpfen: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cpg_340_vertikal.jpg, Datum des Zugriffs: 10.12.2023.
Section 17:
Gottfried von Straßburg im Codex Manesse: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Codex_Manesse_Gottfried_von_Stra%C3%9Fburg.jpg, Datum des Zugriffs: 10.12.2023.
Section 19:
Foto von Frau Dr. med. V. Ballova: Eigene Aufnahme.
Section 20:
Stechen für den Aderlass: Eigene Aufnahme.
Section 21:
Einstich Aderlass: Eigene Aufnahme.
Section 22:
Instrumente für den Aderlass: Eigene Aufnahme.
Beutel mit Schläuchen: Eigene Aufnahme.
Nahaufnahme Beutel: Eigene Aufnahme.
Video von Blutbeutel: Video von Ksabios auf https://pixabay.com/de/videos/blood-spenderprogramm-blood-drive-26025/, Datum des Zugriffs: 09.12.2023.
